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Tuishi pamoja

Eine Freundschaft in der Savanne

vorbereitungsteamThundorf. An zwei Terminen begeisterten 50 Kinder und Jungmusikanten aus Thundorf ihr Publikum mit dem Kindermusical "Tuishi pamoja". Seit November hatten sich die kleinen Darsteller und die jungen Musiker, unter der Leitung der Kapellmeisterin der Musikkapelle Thundorf Hildegard Nitzinger und ihren Helferinnen Lisa Wimmer, Vroni Eder und Johanna Rottmair mit viel Engagement darauf vorbereitet. Die Tatsache, dass die Mehrzweckhalle neben der Thundorfer Grundschule an beiden Tagen bis auf den letzten Platz gefüllt war und die Akteure mit tosendem Beifall gefeiert wurden, ist wohl das größte Kompliment für diese monatelange Arbeit.

 
pfiffige erdmaennchen
Tuishi pamoja ist Swahili und bedeutet "Wir wollen zusammen leben". In dem Stück geht es darum, Andersartigkeit zu akzeptieren und zu tolerieren sowie Verschiedenartigkeit nicht als Bedrohung, sondern als Bereicherung und Chance zu sehen. Es geht auch um die Erkenntnis, dass man am besten neue Wege gemeinsam beschreitet und Herausforderungen so besser bewältigen kann. Gerade diese Kernaussagen machen das Werk nicht nur für die Zielgruppe der sechs- bis zwölfjährigen Kinder, sondern auch für Erwachsene so aktuell und gesellschaftlich relevant. Die bewusst einfach gehaltenen, humorvollen Texte von Sandra Engelhardt gehen eine gelungene Verbindung mit den abwechslungsreichen, mal melancholischen, dann wieder rhythmisch-folkloristischen Melodien Martin Schultes ein, ohne je "den Zeigefinger zu erheben". Dessen Arrangements nehmen zwar Anleihen bei Hans Zimmers Filmmusik zum "Lion King", als auch von Paul Simons "Graceland". Nie jedoch versucht er, deren Werke zu imitieren, vielmehr erschafft er aus mannigfaltigen Eindrücken ein eigenes, unverwechselbares Werk, das sowohl Verspieltheit, als auch Mut zur orchesterhaften Ernsthaftigkeit und Klangfülle aufweist.

Vorurteile statt Verständnis. Die Geschichte erzählt von Zebras und Giraffen, die seit Generationen – streng voneinander getrennt – in ihren Herden leben. Vorurteile wie: "Tiere mit Streifen sind blöd – Punkte auf dem Fell tun den Augen weh" scheinen eine Annäherung unmöglich zu machen. Und so bleiben sie auf Distanz, bis das Giraffenjunge Raffi und das Zebramädchen Zea diese Feindseligkeiten nicht länger aushalten. Neugierig und behutsam nähern sie sich einander an. Als ihre Eltern ihnen jeden Kontakt verbieten, fliehen beide allein in die Wüste. Bestärkt durch die quirligen, putzigen Erdmännchen werden sie Freunde und erkennen, dass man auch einer Bedrohung durch ein Rudel Löwen oder einer Gruppe Nachtgeister entgegentreten kann, wenn man nur zusammenhält. Die Erdmännchen bringen es schließlich auch fertig, dass die beiden Ausreißer zurück in ihre Herden gehen können, aus Distanz und Ignoranz, Freundschaft zwischen Zebras und Giraffen entsteht und alle gemeinsam beschließen: "Tuishi pamoja" – Wir wollen gemeinsam leben!

angriff der loewenMan konnte nur begeistert sein, wenn man miterleben durfte, mit wie viel Spielfreude und auch Stolz die 30 Darsteller im Spiel aufgingen. Wie Hildegard Nitzinger sagte, sind die Mädchen und Buben alle zwischen vier und zehn Jahren alt. Zum einem kommen sie aus der musikalischen Früherziehung und den Blockflötengruppen. Nach einer Werbetour in der Grundschule wollten auch von dort noch einige Kinder mitspielen. So entstand eine wunderbare Gemeinschaftsaktion, die das Motto des Stückes nicht besser spiegeln könnte. Bis auf wenige Einspielungen per Lautsprecheranlage bot ein Orchester aus Jungmusikanten der Musikkapelle Thundorf den groovig mitreißenden Klangteppich, in einer afrikanisch anmutenden Rhythmik mit vielen percussiven Elementen, für die Handlungen und die Gesangseinlagen der Giraffen, Zebras und Erdhörnchen. Gesanglich bot der Gesamtchor aus allen Darstellern ein kräftiges Klanggebilde. Ausdrucksstark steigerten die beiden Darstellerinnen von Zea und Raffi dieses Klangerlebnis hörenswert.

Jungmusikanten wirkten als Orchester. Aber auch die Texte wurden gut verständlich und mit Pfiff vorgetragen. Viel Mühe hatten sich die Kostümschneiderinnen gegeben, die es ausgezeichnet verstanden, die Kostüme und die dazugehörigen Accessoires passend auf die Merkmale der jeweiligen Tiere abzustimmen. Auch die Schminkerinnen bewiesen Sinn für Ästhetik und Farbe, was die Erdmännchen, mit ihren schwarzen Nasen und den schwarzen Kreisen um die Augen besonders pfiffig und putzig aussehen ließ. Hervorragend klappte auch die Beschallung. Besonders durch den professionellen Einsatz vieler Funkmikrofone für die Hauptdarsteller waren die Texte sehr gut zu verstehen, zumal sich auch die Jungmusiker viel Mühe gaben, im Hintergrund zu agieren. Ideenreich war auch die selbst gebastelte Deko die zum Thema sehr gut passte. All das merkten sicher auch die Besucher bewusst oder unbewusst und spendeten langanhaltenden begeisterten Applaus. Hildegard Nitzinger und der Vorsitzende der Musikkapelle Thundorf-Straß Markus Weidenspointner freuten sich darüber und bedankten sich ihrerseits bei allen, die diesen großen Erfolg ermöglichten.

Text und Fotos: Werner Bauregger